wsw.info: Vogelhotel Oberbarmen
Der Förderverein Stadttauben Wuppertal und das Wichernhaus betreiben in Oberbarmen ein „Vogelhotel“. Dort tauschen sie die Eier der Tauben gegen Imitate aus.
Dem einen fällt eine Pommes herunter, dem nächsten die Krümel vom Croissant. Das finden die Tauben prima, die sich deshalb gerne dort aufhalten, wo viele Menschen vorbeikommen: in Bahnhöfen und Schwebebahnstationen. Außerdem ist es dort schön warm und trocken zum Brüten. Die Menschen jedoch finden das weniger prima. Denn die Hinterlassenschaften der Tauben verdrecken Bahnsteige und Gebäude.
Abhilfe leistet der Förderverein Stadttauben Wuppertal e. V. Er betreibt gemeinsam mit dem Wichernhaus und unterstützt durch die WSW seit zehn Jahren ein „Vogelhotel“ am Rittershauser Platz in Oberbarmen. Der große Vorteil dieses Taubenschlages: Die Tiere fühlen sich darin wohl und halten sich den größten Teil des Tages darin auf. Dadurch ist die Anzahl der Tauben in der benachbarten Wagenhalle der Schwebebahn geringer geworden. Denn hier ist nicht nur der Taubenkot ein Problem – auch feine Federn können den Betrieb stören, wenn sie in den mit Laser kontrollierten Bereich der Weichen fallen. Und die Beseitigung des Taubenkots in den Wagenhallen und Haltestellen erzeugt bei den WSW erhebliche Reinigungskosten.
ca. 11.000
Eier hat das Team vom Wichernhaus seit der Installation des Taubenhauses ausgetauscht.
Da das Taubenhaus für die Tiere sehr gemütlich ist, setzen sie auch ihren Kot weitgehend dort ab. Die fleißigen Mitarbeitenden des Wichernhauses entfernen ihn dann regelmäßig. Dicht an dicht sitzen die Tauben in den Fächern in ihrem Haus. Manche brüten in den bereitgestellten Schalen. Nur während geputzt wird, steigen die Tauben in großen Scharen zum Himmel auf. Ihr früherer Lieblingsort am Berliner Platz hingegen ist heute weitgehend taubenfrei. Die Eier der Tauben tauscht das Team fortlaufend gegen Attrappen aus. Dadurch wird die Zahl der Stadttauben deutlich reduziert – denn die Tauben können bis zu zehnmal im Jahr brüten. „Die Tiere sind verwilderte Brief- und Haustauben, die auf häufiges Brüten gezüchtet wurden“, erklärt Petra Laskowski, Vorsitzende des Fördervereins Stadttauben Wuppertal.
270
Nistfächer im Inneren des Taubenhauses wurden zu Jahresbeginn erneuert.
Alexander Gübitz leitet das Team vom Wichernhaus, das sich jeden Tag um die Taubenhäuser in Oberbarmen und auf dem Elberfelder Verwaltungshaus kümmert. Täglich putzen die Tierfreunde alle Fächer und Böden im Taubenhaus, wischen die Nester aus, entfernen die Eier und füllen frisches Wasser und Futter nach. Ihre Tiere kennen sie ziemlich genau. „Wenn eines krank ist, nehmen wir es heraus und pflegen es gesund“, erklärt Alexander Gübitz. Die Ehrenamtler des Vereins Stadttauben helfen am Wochenende. Fundtiere kann der Verein allerdings nicht aufnehmen.
18.000 kg
Taubenmist hat das Team in den letzten zehn Jahren entsorgt.
Die Tauben im Haus sehen gesund und zufrieden aus; ihr Gefieder liegt glatt am Körper an. Da sie immer genügend Futter bekommen, belästigen sie auch keine Menschen. Zu Jahresbeginn wurden die 270 Nistfächer im Inneren des Taubenhauses erneuert. Jetzt sieht es darin wieder frisch und ordentlich aus. Auch die Außenanlagen wirken sehr gepflegt. Allerdings steigen derzeit die Preise für das Taubenfutter enorm an. Für den Verein, der sich aus Spenden finanziert, ist das eine große Belastung.
Text: Tanja Heil
Fotos: Afi