wsw.info: Trinkwassernetzüberwachung
Um Wasserverluste im Trinkwassernetz aufzuspüren, setzen die WSW auf Ultraschall-Messsonden und Datenübertragung per LoRaWAN.
Undichte Wasserleitungen sorgen nicht nur für unnötige Verluste wertvollen Trinkwassers, sondern können richtig gefährlich werden, wenn Straßen, Wege oder sogar Häuser unterspült werden. Die WSW überprüfen daher das Wuppertaler Trinkwassernetz regelmäßig und ganzjährig auf Leckagen. Die Wasserlecksucher spüren jedes Jahr etwa 400 kleinere oder größere undichte Stellen in den Wasserleitungen auf. Dies bedeutet für die Stadtwerke einen großen Aufwand. Denn trotz besserer Materialien im Leitungsbau wird die Arbeit nicht weniger. „Gussrohrleitungen sind spröde und werden mit der Zeit anfällig für Rohrbrüche“, erläutert Thorsten Arkenau, Projektkoordinator bei der WSW Energie & Wasser AG. „Heute verwenden wir zwar zunehmend Kunststoff- oder elastische Metallrohre“, so Arkenau, und diese seien weniger anfällig für große Leckagen, „aber kleinere Löcher oder Risse sind in diesen Leitungen wesentlich schwerer zu lokalisieren.“
Außer den menschlichen „Wasserhorchern“ setzen die WSW auch auf technische Lösungen, um Undichtigkeiten im Trinkwassernetz zu finden. In Pumpanlagen und Wasserbehältern wird ohnehin die Durchflussmenge gemessen. Dies kann Hinweise auf schadhafte Rohre geben. Zusätzlich gibt es separate Messstellen im Verteilnetz. Dieses Netzüberwachungssystem bauen die WSW seit etwa zwei Jahren systematisch aus. Dabei kommt Ultraschalltechnik zum Einsatz. Die Messsonden lassen sich sehr leicht installieren. Sie werden einfach auf der Rohrleitung montiert. Eine Sperrung der Leitung ist für den Einbau nicht mehr erforderlich. Darüber hinaus nutzen die WSW für die Übertragung der Daten das WSW-eigene LoRaWAN-Funknetz.
Ende 2023
sollen alle erfassbaren Dolinengebiete mit Messeinheiten ausgestattet sein.
Das „Long Range Wide Area Network“ ist ein Funknetzwerk, dessen Sender über eine hohe Reichweite verfügen und die gleichzeitig besonders energieeffizient arbeiten. Die WSW nutzen es für unterschiedliche Anwendungen. Im vergangenen Jahr haben die Stadtwerke gemeinsam mit ihrem strategischen Partner ENGIE Deutschland ein Forschungsprojekt gestartet, bei dem Straßenlaternen als physische Infrastruktur für die Sender dienen und gleichzeitig die Straßenbeleuchtung mittels Datenübertragung über das LoRaWAN gesteuert wird. Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet für die neue Technik ist das Wuppertaler Stromnetz. Mit der Netzüberwachung per LoRaWAN wollen die WSW die Ausfallzeiten bei Stromstörungen deutlich reduzieren.
ca. 400
undichte Stellen finden die Wasserlecksucher pro Jahr im Wuppertaler Trinkwassernetz.
Auch für die Trinkwassernetz-Überwachung bietet LoRaWAN die beste IT-technische Lösung. „Bisher haben wir dafür Mobilfunknetze verwendet“, berichtet Thorsten Arkenau. Bei einem Feldversuch haben die WSW LoRaWAN als Alternative erprobt – mit positivem Ergebnis. LoRaWAN hat gegenüber den früher genutzten GSM- bzw. LTE-Mobilfunknetzten gleich zwei Vorteile: Das LoRaWAN gehört den WSW nicht nur selbst, auch Installations- und Betriebskosten waren im Rahmen des Feldversuchs deutlich geringer. Die WSW wollen die neue Technik nun überall dort einsetzen, wo dies wirtschaftlich ist.
Insbesondere die Wuppertaler Dolinengebiete werden momentan erschlossen, da in den klüftigen Böden das Wasser zum Teil über Monate unentdeckt in den Boden versickern kann. Das nördliche Stadtgebiet ist geologisch von sogenannten Massenkalkzügen geprägt, durch die sich auch Dolinen bilden. Dies ist etwa im Bereich Hölken der Fall, der auch ein beliebtes Naherholungsgebiet ist. Die WSW wollen bis Ende 2023 alle erfassbaren Dolinengebiete mit dauerhaften Überwachungsmessungen ausstatten.
Text: Rainer Friedrich
Fotos: WSW