wsw.info: Trockene Sommer
Der Klimawandel belastet die Wälder und beeinträchtigt den Wasserverbrauch. Die veränderten Bedingungen verlangen nach entsprechenden Maßnahmen.
Grillpartysommer oder typisch Wuppertaler Nieselregen? Wir wissen noch nicht, was uns dieser Sommer bringt. Die Natur hat jedenfalls schon sehr unter den langen Trockenperioden der vergangenen beiden Jahre gelitten. „Wir mussten über 25 000 Fichten fällen“, erzählt Annette Berendes, Leiterin des Wuppertaler Ressorts Grünflächen und Forsten. Durch den Wassermangel wurden viele Bäume sowohl in Wuppertals Wäldern als auch im Stadtgebiet anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Sie können sich nicht mehr gegen Borkenkäfer oder Eschentriebsterben wehren. Wichtig ist für die Bäume viel Wasser im Frühjahr, wenn sie austreiben und neue Blätter bilden. Februar und März waren jedoch auch 2021 sehr trocken.
Die Stadt versucht, dem Klimawandel mit trockenheitsresistenten Pflanzen zu begegnen. So setzt sie auf Plätzen und am Straßenrand nun Amberbäume, Gingko, Schnurbäume oder Silberlinden ein. In den ersten fünf Jahren werden sie in Trockenzeiten über Wassersäcke gegossen. Zusätzlich buddeln die Gärtner besonders große Löcher für die Jungbäume und geben gute Erde hinein, um sie widerstandsfähiger zu machen. Im Wald hoffen die Förster, dass sich aus den natürlich herabfallenden Samen automatisch Schösslinge bilden, die mit den herrschenden Klimabedingungen klarkommen. „Punktuell pflanzen wir zusätzlich heimische Nadelbaumarten wie Weißtanne oder europäische Lärche an sowie Laubbäume ohne regionalen Bezug wie Walnuss, Elsbeere, Esskastanie oder Edelkastanie“, erklärt Annette Berendes.
Um ihr Trinkwasser müssen sich die Wuppertaler momentan keine Sorgen machen. Die Talsperren sind darauf ausgelegt, auch längere Trockenperioden auszugleichen. Allerdings hat die Hauptsperre der Großen-Dhünn-Talsperre – mit 72 Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen mit Abstand die größte unserer Talsperren – schon lange nicht mehr den vollen Füllstand erreicht. Am Ende des Winters (31. März 2021) war sie gerade einmal bei 63 Prozent angelangt. Im Frühjahr kommt meist nicht viel dazu, weil die Bäume viel Wasser aus dem Boden aufsaugen. Deshalb möchte der Wupperverband seine Trinkwassersperren flexibler bewirtschaften: Sie sollen beispielsweise in Trockenzeiten weniger Wasser in die Dhünn abgeben. Untersuchungen haben sichergestellt, dass Tiere und Pflanzen darunter nicht leiden. Im Winter soll das Wasser höher gestaut werden, da Umgestaltungen der Flussläufe hinter den Talsperren die Hochwassergefahr dort gesenkt haben.
Bis das Wasser aus unseren Wasserhähnen fließt, muss es jedoch aufwändig aufbereitet werden. Im Westen Wuppertals kommt das Trinkwasser aus dem Wasserwerk Benrath (Rheinuferfiltrat), im Osten aus den Wasserwerken Dabringhausen und Herbringhausen, die von den Talsperren gespeist werden. Verbrauchsspitzen werden durch Speicher in den Wassertürmen abgefangen.
Etwa ein bis zwei Stunden dauert es, bis das Talsperrenwasser aufbereitet worden ist. Deshalb ist es wichtig, das Wasser an den Talsperren sauber zu halten und auch unser Abwasser nicht unnötig zu belasten, etwa durch Medikamente in der Toilette. Denn auch dieses fließt nach der Klärung in den Wasserkreislauf zurück. Die Reinheit des Trinkwassers wird kontinuierlich kontrolliert. „Die WSW sehen sich mit ihrem Drei-Standbein-Konzept auch in trockenen Sommern gut aufgestellt“, sagt Claudia Fischer, Leitung Wassermanagement bei den WSW. Trotzdem empfiehlt sie, grundsätzlich sorgsam mit dem kostbaren Gut Trinkwasser umzugehen.
Text: Tanja Heil
Fotos: WSW