wsw.info: Tal.Markt
Solar für alle
Ein Bürger-Netzwerk in Cronenberg und die WSW wollen die Solarenergie voranbringen. Neuestes Projekt ist eine Energie-Community, die Solarstrom für den Tal.Markt produzieren soll.
Auf den Wuppertaler Südhöhen gibt es einen kleinen Solar-Boom. Im letzten Jahr wurden rund 30 Dächer im Stadtteil Cronenberg mit Photovoltaik-Anlagen bestückt. Großen Anteil an diesem Erfolg hat das Mitmachnetzwerk „Cronenberg will mehr“. Hier engagieren sich Dörper Bürgerinnen und Bürger für ihren Stadtteil. 2018 wurde die Arbeitsgruppe Solar gegründet und setzte sich ein ehrgeiziges Ziel: 18 Solardächer wollte man bis 2020 in Cronenberg realisieren.
Das Interesse der Cronenberger und die Bereitschaft, in Klimaschutz zu investieren, waren riesig. Das selbstgesetzte Ziel wurde weit übertroffen. Ende letzten Jahres konnten die Klimaschützer 350 Kilowatt-Peak (kWp) neu installierter Solarkraft präsentieren. Für den Klimaschutz bedeutet das 150 Tonnen weniger an CO2-Ausstoß jährlich. Mit der produzierten Strommenge könnten 100 Haushalte klimafreundlich mit Energie versorgt werden. Das Projekt hat Vorbildfunktion für ganz Wuppertal und wurde entsprechend im Rahmen der Präsentation des Wuppertaler Klimaschutzprojekts im November 2020 ausgezeichnet.
Viel hilft viel
Aber Cronenberg will noch mehr für den Klimaschutz bewirken. Für das nächste Vorhaben arbeiten die Netzwerker von den Südhöhen mit den WSW zusammen. Diesmal geht es darum, allen Cronenbergern, die das möchten, Sonnenenergie aus dem Stadtteil zur Verfügung zu stellen. „In unserem Solar-Arbeitskreis hatten wir schon vor einiger Zeit die Idee, den Reststrom aus privaten Anlagen zu sammeln und zu vermarkten“, erzählt Beate Hablitzel von „Cronenberg will mehr“. Der WSW Tal.Markt bietet dafür genau die passende Plattform. Die Idee des Tal.Markts besteht ja gerade darin, grünen Strom aus der Nachbarschaft zu beziehen.
Gemeinsam stark
Auch die WSW haben großes Interesse an dem Cronenberger Projekt. „Bisher haben wir nur gewerbliche Anlagen im Tal.Markt-Portfolio“, erklärt WSW-Vertriebsleiter Roberto Siino. Das liege daran, dass eine gewisse Anlagengröße gegeben sein muss, damit sich der Stromverkauf über die Online-Plattform lohnt. „Insbesondere die Messtechnik ist sonst zu teuer“, so Siino. Gemeinsam mit „Cronenberg will mehr“ wolle man nun aber auch ein Angebot für Betreiber kleinerer Anlagen erproben.
Diese Anlagen sind meist auf einen möglichst hohen Eigenverbrauch hin ausgelegt. Dennoch gibt es immer wieder Strommengen, die nicht selbst genutzt werden können und ins öffentliche Netz eingespeist werden. Dieser Strom soll gesammelt und als Energie-Community auf dem Tal.Markt angeboten werden. Mit Hilfe des Cronenberger Solar-Netzwerks wollen die WSW einen Pool aus etwa zwanzig Anlagen bilden. Seit dem Frühjahr läuft das Projekt und die Kooperationspartner sind zuversichtlich, dass wieder viele Cronenberger mitmachen. Wer sich selbst mit einer bestehenden oder geplanten Anlage beteiligen will, kann gerne mit den WSW oder „Cronenberg will mehr“ Kontakt aufnehmen.
„Auch wenn wir vorerst nur in Cronenberg aktiv sind, haben wir dennoch ganz Wuppertal im Blick“, stellt Roberto Siino klar. Ist der Versuch erfolgreich, wollen die WSW die Idee auch in anderen Stadteilen, etwa in Ronsdorf oder Dönberg, umsetzen. Auch hier gibt es viele Immobilienbesitzer, die schon eine eigene Anlage installiert haben oder dies planen. Vom lokalen Klimaschutz in den Stadtteilen profitieren alle Wuppertaler.
Text: Rainer Friedrich
Fotos: Bettina Osswald