wsw.info: Fernwärme in Elberfeld
Bis 2030 soll in der Elberfelder Innenstadt flächendeckend Talwärme zur Verfügung stehen. Das vorhandene Fernwärmenetz muss dafür komplett erneuert werden. Der Aufwand lohnt sich.
Vor hundert Jahren wurde in Barmen die erste „Fernheizung“ in Betrieb genommen. Wuppertal gehörte zu den ersten Städten in Deutschland mit einem öffentlichen Fernwärmenetz. Die WSW haben sich den Ausbau dieser klimafreundlichen Wärmeversorgung auf die Fahnen geschrieben. Bis 2030 soll die umweltfreundliche Talwärme in der Elberfelder City flächendeckend zur Verfügung stehen. Die Arbeiten haben im Mai begonnen.
Die Elberfelder Innenstadt ist jetzt schon eines der Gebiete in Wuppertal mit der höchsten Dichte an Fernwärme-Abnehmern in Wuppertal. 280 Kunden sind im Gebiet zwischen Luisenviertel und Hofkamp bereits am Netz. Es könnten mehr als doppelt so viele sein. Die WSW gehen davon aus, dass insgesamt 650 Liegenschaften in dem Bereich mit der klimafreundlichen WSW Talwärme versorgt werden könnten. Gleichzeitig ist das Fernwärmenetz hier überaltert. Mehr als 60 Betriebsjahre haben die meisten Leitungen auf dem Buckel. Eine Erneuerung der Rohre ist dringend notwendig. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür. „Da wir den Fernwärmeausbau in die städtebauliche Sanierung integrieren können, öffnet sich jetzt das Zeitfenster, die Wärmeversorgung der Elberfelder Innenstadt praktisch CO2-frei zu machen“, erklärt WSW-Vorstandsvorsitzender Markus Hilkenbach. Die Modernisierung des Elberfelder Talwärme-Netzes läuft parallel mit der Aufwertung der City durch die Stadt Wuppertal.
„Elberfeld wird den modernsten Klimakriterien und allen Ansprüchen an eine zukunftsfähige, multifunktionale Innenstadt gerecht werden.“
Uwe Schneidewind
Dazu Oberbürgermeister Uwe Schneidewind: „Wir müssen jetzt die Chance ergreifen, einen großen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und Elberfeld zu einer nachhaltigen multifunktionalen Innenstadt umzubauen. Wir wissen, dass wir damit den Hausbesitzern, Anliegern und den Besuchern der Stadt viel Geduld und guten Willen abverlangen, aber am Ende der Bauphase wird die Innenstadt von Elberfeld klimafreundlich umgebaut sein.“ WSW und Stadt Wuppertal arbeiten dabei eng zusammen. „Wir werden danach eine Innenstadt haben, in die viel investiert wurde“, so der Oberbürgermeister und weiter: „Diese Investitionen werden weitere private Investitionen nach sich ziehen. Elberfeld wird den modernsten Klimakriterien und allen Ansprüchen an eine zukunftsfähige, multifunktionale Innenstadt gerecht werden.“
2018 hatten WSW und AWG damit begonnen, Wärme aus dem Müllheizkraftwerk Korzert in das Talnetz einzuspeisen. Dadurch konnten die WSW das Kraftwerk Kabelstraße stilllegen. Dies erspart den Wuppertalerinnen und Wuppertalern jährlich einen CO2-Ausstoß von 450 000 Tonnen.
Nun geht es darum, mehr Kunden für eine umweltfreundliche Wärmeversorgung zu gewinnen und so die Emissionen klimaschädlicher Abgase weiter zu reduzieren. Sofern alle in Frage kommenden Liegenschaften in der Elberfelder City an die Fernwärme angeschlossen werden können, liegt das CO2-Einsparpotenzial bei 5 500 Tonnen pro Jahr. Für die WSW ist die Investition ein zentraler Baustein, um den Klimaschutz voranzutreiben, erläutert Hilkenbach: „Die Energiewende in Städten wird zu einem ganz wesentlichen Teil im Gebäudesektor entschieden.“
Im Zuge der Modernisierung werden die WSW das Fernwärmenetz von Heizdampf auf Heizwasser umstellen. Das erhöht die Effizienz, verringert Wärmeverluste und ist somit umweltfreundlicher. Bei dem Vorhaben werden die Tiefbau-Arbeiten für die Leitungsverlegung jeweils den von der Stadt geplanten Oberflächenarbeiten an Straßen und Plätzen vorausgehen. Einschränkungen für Anwohner und Einzelhändler sollen auf ein Mindestmaß reduziert werden. Insgesamt werden die WSW über 33 Kilometer Leitungen neu bauen und austauschen. Die Arbeiten sind in mehrere Bauabschnitte unterteilt und sollen 2030 abgeschlossen werden. In diesem Zeitraum investieren die Stadtwerke 30 Millionen Euro in die Erneuerung des Fernwärmenetzes.
Auch an anderer Stelle konnten die WSW bereits Kunden gewinnen, die von fossilen Energieträgern auf Talwärme umgestiegen sind. An der neuen Süd-West-Leitung wurden im Bereich Friedrichsallee/Steubenstraße 46 Gebäude neu an die Fernwärmeversorgung angeschlossen. Die Talwärme ersetzt hier meist Gasheizungen. Durch diese Umstellung können weitere 48 000 Kilogramm Treibhausgase pro Jahr eingespart werden. Auch hier gibt es noch Potenzial, den Klimaschutz in Wuppertal weiter voran zu bringen.
Text: Rainer Friedrich