wsw.info: Schwebebahn

Stadt, Bahn, Fluss

Die Schwebebahn steht aktuell still, doch im Hintergrund wird der Neustart mit vereinten Kräften vorbereitet. An vielen verschiedenen Stellen.

Am 1. März 2021 jährte sich die Eröffnung des ersten Streckenabschnitts der Schwebebahn zum 120. Mal. Im Frühjahr 1901 konnten die Fahrgäste erstmals in dem weltweit einzigartigen Verkehrsmittel von der Kluse zum Zoo und ab Mai auch bis nach Vohwinkel schweben. Der östliche Abschnitt von Elberfeld nach Rittershausen (Oberbarmen) wurde zwei Jahre später eröffnet. Mit dem Bau des Gerüsts war 1898 begonnen worden. Die ersten Probewagen hingen noch im gleichen Jahr am Gerüst. Bei Inbetriebnahme standen 26 Einzelwagen der Baureihe 1900 zur Verfügung. Schwebebahn-Erfinder Eugen Langen erlebte die Verwirklichung seiner Idee übrigens nicht mehr, er starb bereits 1895.

Neuer Glanz am Döpps

Die prächtigste Schwebebahnstation stand damals am Döppersberg. Für den von den Wuppertalern „Badewanne“ getauften Bahnhof hatte es einen Architektenwettbewerb gegeben. 20 Jahre später wurde diese durch einen Steinbau ersetzt. Eben dieser wird jetzt komplett saniert. Hinter den Planen und Gerüsten, die die Schwebebahnstation Döppersberg verhüllen, wird fleißig gearbeitet. So werden sämtliche Hochfenster im Obergeschoss, also auf der Bahnsteigebene, ausgetauscht. Etwas länger dauert es mit den Scheiben auf beiden Seiten des bogenförmigen Einfahrtsportals auf der Westseite des Gebäudes, denn das sind Spezialanfertigungen. Bis diese sogenannten Fenstersegel fertig sind und geliefert werden können, wird es noch dauern. Aber auch so ist noch genug zu tun in dem denkmalgeschützten Gebäude.

Unter der Station werden Wände und Decken mit Sandstrahlen gereinigt und erhalten dann Zug um Zug frische Farbe. Der ehemalige Leitstand über dem Bahnsteig wurde bereits abgerissen. Gleichzeitig entsteht im Obergeschoss ein gewaltiges Innengerüst, das für die Arbeiten am Dach benötigt wird. Die Arbeiten gehen gut voran. Das gilt auch für die Renovierungs- und Umbauarbeiten auf den Mietflächen im Erdgeschoss. Im Sommer soll zum Start des Regelbetriebs der Schwebebahn vieles weitgehend fertig sein, der Abschluss der Bauarbeiten wird aber später erfolgen.

In Bewegung

Bei der Bearbeitung der Räder der Schwebebahn hat die Werkstatt in Vohwinkel zusätzliche Hilfe bekommen. Die Inbetriebnahme einer neuen CNC-Drehmaschine in der Schwebebahnwerkstatt Vohwinkel ist ein wichtiger Baustein für die Wiederaufnahme des Regelbetriebs im kommenden August. Die neue, von einem Spezialunternehmen in Velbert gefertigte Drehmaschine ist in der Lage, zwei Räder inklusive Achsträger gleichzeitig aufzunehmen. Die Dreher der Schwebebahn nutzen die Maschine zur Profilierung und zum Nachdrehen der Räder. Bislang wurden die Räder aus dem Achsträger ausgebaut, um dann einzeln abgedreht zu werden. Die neue Maschine bearbeitet nach den vorgegebenen Werten automatisch beide Räder und spart so kostbare Zeit. Gegenüber dem 50 Jahre alten Vorgänger ist die neue Maschine damit rund 60 Prozent effektiver. 223 neue Räder sind bislang in Vohwinkel angekommen, 177 weitere sollen in den nächsten Monaten folgen. Die Versuche mit den neuen Profilen sind bislang vielversprechend, aber erst viele weitere Kilometer auf der Strecke werden gesicherte Erkenntnisse bringen.

Ein Brief vom Wahrzeichen

Mit einem Brief der Schwebebahn an alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler hat Anfang Dezember die WSW-Kampagne „Liebesbeweis“ begonnen. Der Hintergrund: Die intensive Beziehung zwischen Schwebebahn und Wuppertal ist aktuell nicht unbelastet. Mit der Kampagne wollen die WSW dazu beitragen, das Verhältnis der Menschen zur Schwebebahn wieder zu verbessern. Der Brief hängt nicht nur in Bussen und Schwebebahnen aus, sondern ist auch im Wuppertaler Stadtbild auf Werbetafeln präsent. Den ersten „Liebesbeweis“ gab es an Nikolaus in Form einer süßen Überraschung. Weitere Aktionen sollen folgen, sind aber wegen des Lockdowns verschoben worden.

Text: Holger Stephan
Fotos: WSW