wsw.info: Kohlenstoffsteuer
Zum 1. Januar 2021 wird die CO2-Abgabe eingeführt. 25 Euro sind dann für jede Tonne Kohlendioxid zu bezahlen, die durch die Verbrennung von Benzin, Diesel, Heizöl oder Gas entstehen.
Für Verbraucher hat die neue Abgaberegelung Auswirkungen auf das Portemonnaie. In 2021 wird ein Wuppertaler Durchschnittshaushalt mit eigenem Auto und Ölheizung für die CO2-Abgabe deutlich über 100 Euro zahlen. Gaskunden kommen günstiger davon, bleiben von der neuen Steuer aber nicht völlig verschont.
Der Treibhauseffekt ist verantwortlich für den Klimawandel. Und das wichtigste Treibhausgas ist Kohlenstoffdioxid. Die neue CO2-Steuer, oder auch Kohlenstoffsteuer, will dazu beitragen, die Emission von Kohlendioxid zu verringern. Das wiederum, so das Ziel, hilft dem Klima, wirkt aber auch gegen die Versauerung der Meere. Wirtschaftsexperten sind sich einig, dass eine Abgabe auf CO2 eine steuernde Wirkung entfaltet. Der Gedanke dahinter ist einfach: Wenn die Bürger beispielsweise weniger Auto fahren, weniger heizen oder aber ein Elektroauto und eine neue Heizung kaufen, wird Kohlenstoffdioxid eingespart. Erfahrungen aus anderen Ländern wie der Schweiz oder Schweden zeigen, dass das funktioniert.
In Schweden wurde eine CO2-Steuer im Rahmen einer umfassenden Steuerreform bereits vor rund 30 Jahren eingeführt. Dort liegt die Besteuerung des klimaschädlichen Treibhausgases bei über 110 Euro pro Tonne CO2. Auf das Wirtschaftswachstum Schwedens hatte die Steuer keinen negativen Effekt. Trotzdem ist die CO2-Abgabe nicht unumstritten, die Wirtschaftsverbände fürchten eine zu hohe Belastung von Unternehmen. Mieter, die keine Entscheidung über ihre Heizungsanlage haben, könnten ebenfalls über Gebühr belastet werden, meinen Sozialverbände. Für viele Umweltschützer dagegen ist die Steuer zu niedrig, um den Klimawandel wirklich bekämpfen zu können.
Beiden Argumentationen begegnet die Bundesregierung mit einem zweistufigen Programm. Zum einen wird die Steuer jährlich steigen – und in fünf Jahren 55 Euro pro Tonne betragen. Zum anderen werden die Steuereinnahmen zum Teil an die Verbraucher zurückgegeben.
Die Bundesregierung versucht konkret, die Belastung dadurch auszugleichen, dass sie die EEG-Umlage begrenzt. Damit wird die Verteuerung der Strompreise verlangsamt. Zugleich wird die Pendlerpauschale erhöht. Wer in Barmen wohnt und in der Düsseldorfer Innenstadt arbeitet, kann bei der Steuerklärung ab 2021 für jeden über 20 Kilometer Entfernung gefahren Kilometer 5 Cent mehr absetzen als bisher. Die durch die Abgabe um über 7 Cent pro Liter Sprit steigenden Benzinpreise werden so für Langstreckenpendler (mit sparsamen Autos) ausgeglichen.
Für Hausbesitzer mit Ölheizungen bedeutet die neue Steuer, dass sie sich besser früher als später mit Alternativen auseinandersetzen. Auch wenn Erdgas ebenfalls von der Abgabe betroffen ist, sind die Kosten durch den niedrigeren spezifischen CO2-Ausstoß geringer als bei Öl. Zudem wird ab 2026 der Einbau von neuen Ölheizungen nur noch in ganz begrenzten Ausnahmefällen zulässig sein.
Text: Elmar Thyen