wsw.info: Schwebebahn

Es läuft nicht rund

Ein Wahrzeichen im Ausnahmezustand. Die zahlreichen technischen Probleme zwangen die WSW zu einer radikalen Kürzung des regulären Fahrbetriebs. Diese Entscheidung war alternativlos. Ein Überblick.

Seit August fährt die Schwebebahn im Sparbetrieb. Mit Beginn des neuen Schuljahres ist das Wuppertaler Wahrzeichen nur noch an Wochenenden unterwegs. An Werktagen ersetzen Busse die Gelenktriebwagen. Ein Jahr lang muss Wuppertal mit dem Schwebebahn-Notbetrieb klarkommen. Danach sollen die Fahrzeuge wieder fit für den Dauerbetrieb sein. Grund für den eingeschränkten Schwebebahn-Betrieb und die umfangreichen Sanierungsarbeiten sind Probleme mit den Rädern der neuen Fahrzeuggeneration sowie zahlreiche Mängel an den seit 2015 gelieferten Gelenktriebwagen. Ein Großteil der Flotte ist in der Werkstatt. Den WSW stehen somit nicht mehr genügend Bahnen für einen regulären Betrieb an Werktagen zur Verfügung.

Der Start des Schwebebahn-Ersatzverkehrs hat den Weg zur Schadensbeseitigung am Schwebebahngerüst und den Fahrzeugen frei gemacht. Seit Mitte August wird am Gerüst gearbeitet. Mit Hilfe von Montagewagen als Arbeitsplattformen werden an mehreren Brücken schadhafte Schienenstücke und Schweißstöße erneuert. Dabei werden stellenweise auch neue Schienenteile von ein bis drei Metern Länge eingebaut.

Mängel finden und beheben

Parallel zu den Arbeiten am Schwebebahngerüst sind mehrere Expertengruppen unter der Leitung der WSW mobil-Geschäftsführer Markus Hilkenbach und Ulrich Jaeger dabei, unterschiedliche Fragestellungen zu den Ursachen der an den Schwebebahnwagen und der Fahrschiene festgestellten Mängel und Schäden zu bearbeiten. „Dabei lassen wir auch ganz bewusst von unabhängigen Fachleuten unsere eigenen Prozesse beispielsweise in den Werkstätten untersuchen, um Verbesserungspotenzial zu finden und die Schwebebahn schnellstmöglich wieder im Regelbetrieb fahren lassen zu können“, erläutert WSW-Chef Markus Hilkenbach.

Bereits seit mehreren Wochen testen die WSW in Abstimmung mit der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) ein verändertes Radprofil an den Wagen 1409 und 1410. Ein unabhängiger Gutachter hat die Räder mit dem bisherigen Profil, die einen atypischen Verschleiß zeigen, einer Materialprüfung unterzogen. Für Testfahrten auf der Strecke ist jeweils der Freitag vorgesehen. Eine Option, um das Problem mit dem Radverschleiß zu lösen, ist die Umstellung von Vollrädern auf Radreifen, wie sie bei der alten Baureihe in Gebrauch waren. Um Gewicht zu sparen, hatte man sich bei der aktuellen Wagengeneration für Vollreifen entschieden.

23 zusätzliche Busse

Bis die Schwebebahn wieder in vollem Umfang einsatzbereit ist, müssen die Wuppertalerinnen und Wuppertaler von Montag bis Freitag auf den SchwebebahnExpress umsteigen. Um ein ausreichendes ÖPNV-Angebot auf der Wuppertaler Talachse sicherzustellen, haben die WSW zusätzliche 23 Busse beschafft. Die Fahrzeuge stammen von Nachbarunternehmen. Insgesamt stehen 29 Gelenkbusse für den Ersatzverkehr zur Verfügung.

Der Ersatzverkehr startet montags bis freitags jeweils um kurz nach 5 Uhr morgens von den Endhaltestellen in Oberbarmen und Vohwinkel. Betriebsschluss ist um 23.30 Uhr. Der Fahrplan sieht zwischen 6.30 Uhr und 14.30 Uhr einen 4-Minuten-Takt vor.

Auch in den Bussen des SchwebebahnExpress muss ein Mund-Nase-Schutz getragen werden. Alle eingesetzten Busse sind außerdem mit Schutzscheiben am Fahrerplatz ausgestattet, sodass der Ticketverkauf möglich ist.

Der Fahrplan des SchwebebahnExpress ist über die WSW move-App und die Internetseite der WSW abrufbar. Auch die WSW-MobiCenter geben Auskunft.

Text: Rainer Friedrich