wsw.info: Kreuzpfadfinderbund Wuppertal
Nächstes Jahr wird der Kreuzpfadfinderbund Wuppertal 60 Jahre alt. So lange schon geben seine Mitglieder Werte wie Zusammenhalt und Verantwortung weiter. Das soll mit internationalen Freunden gefeiert werden.
Vor knapp 60 Jahren fassten vier Männer den Plan, in Wuppertal ökumenische Pfadfinderarbeit zu etablieren. Das sei damals noch unüblich gewesen; Pfadfindergruppierungen hätten sich eher katholisch oder protestantisch orientiert und seien oft mit einer Kirchengemeinde verbunden, erzählt Jamie Lee Harder. Als eine der sieben Personen im Vorstand des Kreuzpfadfinderbundes (KPF) Wuppertal hat die 28-Jährige das bisher letzte Drittel der 60-jährigen Historie hautnah miterlebt: Mit acht Jahren wurde sie als Wölfling, das sind Pfadfinder zwischen sieben und elf Jahren, im KPF aufgenommen - in der „Skua“-Gruppe. Skua ist eine nordatlantische Raubmöwe. „All unsere Gruppen tragen Vogelnamen, die mit dem Buchstaben S beginnen“, erklärt Harder.
Jeder Neuzugang im KPF werde Teil der Gruppe, zu deren Altersstruktur er am besten passe. Darin bleibe er, sagt Harder, die seit zehn Jahren Gruppenleiterin ist. In dieser Zeit erlebte sie ihre Gruppenkinder in Lebensphasen von der frühen Schulzeit über das Teenageralter bis hin zu Abitur und Führerschein. „So entsteht eine intensive Bindung, unabhängig vom Alter oder sonstigen Merkmalen, die in anderen Zusammenhängen einen Unterschied machen würden.“ Ein Merkmal der Pfadfinderei: Alle sind gleich, was auch die je nach Organisation einheitliche „Kluft“, ein Hemd und ein Halstuch in bestimmten Farben, symbolisiert. Im KPF untermauere man die Gleichheit zudem etwa, indem es auf Fahrten gemischt belegte Zelte sowie für alle die Möglichkeit gebe, seine Interessen auszuleben. Harder: „Wenn ein Mädchen zum Beispiel Holz hacken will, darf es das unter unserer Aufsicht. Das ist nicht den männlichen Pfadfindern vorbehalten.“ So entdeckten viele neue Stärken.
200
Mitglieder hat der KPF derzeit.
Learning by doing ist auch das Motto in den wöchentlichen Gruppenstunden im Tal, wo die Pfadfinder unter anderem musizieren, künstlerisch-kreativ arbeiten, aber auch Knoten für den Zeltaufbau, kochen an offenem Feuer, Kompass lesen und schnitzen lernen, um sich in freier Natur bewegen und versorgen zu können. Einen hohen Stellenwert haben die Pfadfindergesetze, die nachhaltig verinnerlicht und beim traditionellen Pfingstzeltlager von jedem Kind und Erwachsenen einmal als eine Art Eid abgelegt werden. Im Sommer 2021 soll ein großes Jubiläumslager in die Lüneburger Heide führen. Anlässlich seines 60. Geburtstages plant der KPF rundherum viele Aktionen. „Wir möchten Gäste aus den Ländern einladen, die wir bisher auf unseren großen Fahrten besucht haben“, sagt Harder. Etwa aus der Mongolei, der Slowakei, Nicaragua und Großbritannien. „Eine Reise nach Deutschland können sich viele unserer Pfadfinderfreunde nicht leisten. Deshalb sammeln wir über die Aktion WSW Taler Spenden für sie.“
1961
wurde der Kreuzpfadfinderbund (KPF) gegründet.
60 Jahre
Im Sommer 2021 soll das Jubiläum gefeiert werden.
Die Fahrten sind stets ein Highlight für die Pfadfinder. Sie lernen neue Länder und Menschen kennen sowie die Natur und in der Gemeinschaft Erreichtes wertschätzen. Dabei, jedem diese Erfahrungen zu ermöglichen, hilft seit 1986 ein Verein: der Freundes- und Förderkreis des Kreuzpfadfinderbundes Wuppertal. Unter den 120 Mitgliedern sind viele Altpfadfinder. „Wenn man einmal Pfadfinder ist, bleibt man das meist ein Leben lang“, sagt die Wuppertalerin, die sich altersbedingt und als Fan des Prinzips „Jugend führt Jugend“ irgendwann aus dem KPF-Vorstand zurückziehen wird. Aber selbst, wenn sich einmal die Prioritäten im Leben drastisch ändern sollten: „So richtig hört man nie auf.“ Auch Jamie Lee Harder wird immer für ihre „Kleinen“ da sein. Aus Überzeugung. Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder.
Text: Tonia Sorrentino