wsw.info: Interview mit Markus Hilkenbach
Seit Beginn des Jahres 2020 haben die Wuppertaler Stadtwerke einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Der 45-jährige Markus Hilkenbach ist in Dortmund geboren und ein Kind der Energie- und Kommunalwirtschaft. Wir haben ihn nach seinen Plänen für die WSW gefragt.
wsw.info: Herr Hilkenbach, wie war Ihre Reaktion, als das Angebot aus Wuppertal kam?
Markus Hilkenbach: Wenn man seinen Job ordentlich macht, dann gehört es auch schon mal dazu, dass Anfragen von anderen Unternehmen kommen. Aber Wuppertal war für mich schon etwas Besonderes. Es ist ein großes innovatives Stadtwerk, das auch Verkehr, Entsorgung sowie andere Tätigkeitsfelder unter seinem Dach vereint und sehr breit aufgestellt ist. Das ist sehr reizvoll.
Sind denn die Wuppertaler Stadtwerke nach Ihrer ersten Bestandsaufnahme für die Zukunft gerüstet?
Absolut, und es gibt eine Vielzahl von innovativen Ansätzen und Projekten im Unternehmen. Lassen Sie mich nur zwei Beispiele nennen: Der Tal.Markt, unsere Plattform für regionalen Ökostrom, ist sehr erfolgreich. Da steht bald der tausendste Kunde vor der Tür und das Angebot der Produzenten wird immer vielfältiger. Oder das Wasserstoffprojekt, bei dem wir aus Müll den Treibstoff für die Brennstoffzellen-Busse herstellen, um einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität zu leisten. Wir werden auch zukünftig aktiv an der innovativen und nachhaltigen Weiterentwicklung unseres Unternehmens arbeiten.
„Ich finde, die Schwebebahn passt perfekt in unsere heutige Zeit – Stichwort Mobilitätswende, Entlastung der Straßen usw.“
Der Verkehrsbereich ist ja ein neues Feld für Sie. Ein erstes Fazit?
Hier beginne ich gern mit der Schwebebahn – die mich übrigens von Tag zu Tag mehr begeistert. Wir haben hier in Wuppertal etwas Einzigartiges, worauf wir sehr stolz sein können. Ich finde, die Schwebebahn passt trotz ihrer langen Historie perfekt in unsere heutige Zeit – Stichwort Mobilitätswende, Entlastung der Straßen usw. Der Verkehrsbereich inklusive des ÖPNV ist in Summe ein sehr spannender und zugleich herausfordernder Bereich. Mobilität verändert sich, wird flexibler und verbindet in Zukunft unterschiedliche Angebote auch jenseits des klassischen Nahverkehrs. Diese Entwicklung wird uns in Bezug auf das Spannungsverhältnis zwischen Innovation und Erweiterung einerseits und der betriebswirtschaftlichen Umsetzung andererseits in den nächsten Jahren stark beschäftigen. Gleichwohl ist die Mitgestaltung an diesem Veränderungsprozess – gemeinsam mit den Bürgern, der Politik und Verwaltung – eine unglaublich spannende Aufgabe, auf die ich mich und wir uns freuen.
Das klingt jetzt alles doch recht positiv. Auch wenn ich die Antwort ahne, trotzdem die Frage: Wie sollen sich die Stadtwerke Ihrer Meinung nach entwickeln?
(Lächelt) Geben Sie mir noch etwas Zeit – ich bin noch nicht so weit, aber schon auf einem guten Weg. Sicherlich wird sich auch unsere künftige Ausrichtung stark an den übergreifenden Themen der Energie- und Mobilitätswende sowie der Digitalisierung orientieren. Die Kunst wird in der klaren Fokussierung und nachhaltigen sowie wirtschaftlichen Ausgestaltung liegen.
Sie haben Frau und zwei Töchter, hat Wuppertal als Stadt eine Rolle bei der Zusage gespielt?
Meine Entscheidung für den Wechsel nach Wuppertal war am Ende selbstverständlich eine gemeinsame Entscheidung mit meiner Frau und der Familie. Wir haben im Vorfeld Wuppertal häufiger besucht und fanden die Stadt auf Anhieb spannend. Die unterschiedlichen Strukturen und Lebensbereiche – von der Gastronomie über den Zoo, die historische Stadthalle, Grünanlagen bis zu den kulturellen Angeboten – in Wuppertal lässt es sich gut leben und arbeiten.
Ich freue mich angekommen zu sein, insbesondere aber auf die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen sowie zukünftige Themen und Projekte für Wuppertal.
Vielen Dank für das Gespräch.