wsw.info: WSW Sonnenstrom
Der Traditionsbetrieb Carl Klostermann Söhne schaffte per Leasing eine Photovoltaik-Anlage der WSW an. Jetzt unterstützt Sonnenenergie die Schuhsenkel-Produktion. Ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit.
Es rauscht und surrt und klickt in der warmen Halle, die Geräuschkulisse erinnert entfernt an Massen fallengelassener Muschelschalen. Die Flechtmaschinen stehen in langen Reihen und lassen ihre kreisförmig gruppierten Garnspulen so schnell miteinander tanzen, dass man die einzelnen kaum im Auge behalten kann. Deutlich sichtbar aber wandern die sich während des Reigens verflechtenden Fäden per Seilzug nach oben. Am Ende verlassen sie die Maschinen als fertige Schnüre, die im weiteren Verarbeitungsprozess zu Schuhsenkeln werden.
250 Flechtmaschinen betreibt das Unternehmen Carl Klostermann Söhne GmbH und Co. KG (CKS) an seinem Standort in Wuppertal-Wichlinghausen – manchmal alle gleichzeitig und 24 Stunden am Tag, wenn Hochsaison ist und Unmengen Schuhsenkel für die Kunden entstehen. „Durchschnittlich 50 000 Paar produzieren wir pro Tag“, schätzt Michael Platz, der mit seiner Frau Jutta, Ur-Enkelin des Gründers, die Geschicke des Familienbetriebes in vierter Generation leitet. Klettverschlüsse und Gummilitzen gehören auch zum Portfolio, machen aber nur einen geringen Teil aus. Im Gegensatz zu früher gebe es keine Eigenmarke im Handelsbereich, sagt Michael Platz. Die Herstellung erfolge für die Schuhindustrie, geliefert werde mit Ausnahme der USA an Großhändler weltweit.
1891
„Uropa Carl“ gründet das Unternehmen als Ein-Mann-Betrieb.
Von Massenproduktion kann aber keine Rede sein. Zweimal pro Jahr bringt Carl Klostermann Söhne eine neue Schuhsenkel-Kollektion heraus, innovativ und mit Hingabe kreiert von Jutta Platz. Die präsentiert sie auf der internationalen Schuhfachmesse Lineapelle Milano kommerziellen Kunden: Vierkantsenkel aus Baumwolle, Mohairwolle, Nomex oder Tencel, einem nachhaltigen Material vom Eukalyptusbaum. „Anders als unsere Wettbewerber fokussieren wir uns auf Mode statt auf Technik“, sagt die Geschäftsführerin, die sowohl eigene Design-Ideen als auch Wünsche von Auftraggebern umsetzt.
2016
CKS feiert das Jubiläum zum 125-jährigen Bestehen.
Der zweite Schwerpunkt: Nachhaltigkeit. Auf ressourcen- und umweltschonendes Arbeiten legt die Unternehmensspitze großen Wert. Es gelte, an die nachfolgenden Generationen zu denken. Seit 2015 bezieht CKS Ökostrom der WSW. Bei einem Jahresdurchschnittsverbrauch von 250 000 Kilowattstunden sollte der Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Auch mit einer neuen Heizungsanlage und Fassadendämmung zahlte die Firma bereits auf ihr Umweltschutzkonto ein.
Inzwischen produziert der 28 Mitarbeiter starke Betrieb selbst Strom: per Photovoltaikanlage, geleast von den Stadtwerken. Seit Januar bedecken Solarpanel das 1 500 Quadratmeter große, nicht verschattete Flachdach. Von der Ost-West-Seite fangen sie wertvolle Sonnenenergie ein und wandeln diese in umweltfreundlichen Strom um. „Wir haben die zu erwartenden Kapazitäten verglichen, die Ost-West-Seite ist ergiebiger als die Südseite. Da bekommen wir von morgens bis nachmittags Energie“, sagt Michael Platz. Er erwarte, etwa die Hälfte des betrieblichen Stromverbrauchs über Solarstrom abdecken zu können. Überschüsse, etwa am Wochenende, würden ins Stromnetz eingespeist. Ein Wartungsvertrag mit den WSW stellt sicher, dass sich jederzeit Fachleute um die moderne Anlage kümmern. „Sie ist für uns ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Jutta Platz. 18 Jahre läuft der Leasingvertrag, viel Zeit für weitere Ideen in Sachen Mode, aber auch Nachhaltigkeit – etwa der Tausch zweier Firmenfahrzeuge gegen E-Mobile. Damit fährt dann vermutlich Tochter Wiebke Pelz, die in rund fünf Jahren den Betrieb von ihren Eltern übernimmt.
Text: Tonia Sorrentino
Fotos: Stefanie vom Stein