Unternehmen: WSW-Vertriebspartner
Die Kunden schätzen den Wichlinghauser Postshop nicht nur wegen Zeitschriften, ÖPNV-Tickets und Poststelle – sondern auch wegen der persönlichen Atmosphäre.
Kaum betritt Lars Gleim den Kiosk, zieht Patricia Wiehager schon die beiden für ihn reservierten Auto-Zeitschriften unter dem Tresen hervor. Sie weiß genau, welcher ihrer Stammkunden welchen Lesestoff bevorzugt. „Top-Service hier, mit Sonderbestellungen und Zeitungsrücklagen“, ruft der Chef eines Elektrogroßhandels noch und ist schon wieder draußen. Zeitschriften sind neben den ÖPNV-Tickets und Zigaretten die beliebtesten Produkte im Kiosk am Wichlinghauser Markt.
Viele der Kunden kommen seit Jahren. Man kennt sich. Mittwochs etwa erwartet Patricia Wiehager Herrn Müller. Trotz seines hochbetagten Alters läuft er zu Fuß zum Kiosk am Wichlinghauser Markt und holt seine bestellten Westernromane und Rätselhefte ab. Oder die ältere Dame, die jede Woche einen ganzen Stapel Zeitschriften kauft und gleichzeitig Lotto spielt; sie bringt den Kiosk-Mitarbeiterinnen jedes Mal ein Stück Kuchen mit. „Vor Ostern haben wir auch selbstgemachten Eierlikör und Pralinen bekommen, jetzt frisch eingekochte Marmelade“, erzählt Patricia Wiehager. Rund die Hälfte ihrer Kunden kennt sie beim Namen. Bei vielen weiß sie, welche Krankheiten die Familie gerade beuteln und was für Sorgen und Freuden sie umtreiben.
Seit zwölf Jahren im Team
Seit 2007 arbeitet sie im Kiosk und Postshop von Sabine Doll in Wichlinghausen. Davor war sie bei der gleichen Chefin in deren anderer Filiale in Heckinghausen tätig. „Mir macht der Kontakt zu den Kunden Spaß“, sagt die resolute Frau. Fast ununterbrochen herrscht Betrieb in dem gar nicht so kleinen Laden: Die einen wollen Pakete abholen oder ihre Rente von der Postbank abheben, andere Zigaretten, kühle Getränke oder ein Busticket kaufen. Sechs Mitarbeiterinnen – bis auf Patricia Wiehager alle in Teilzeit – kümmern sich werktags in Schichten von morgens um 7 Uhr bis abends um 18 Uhr um die Kunden.
Infos zu den Monatstickets
Die Filialleiterin selbst steht spätestens morgens um 6 Uhr im Laden: Dann räumt sie die aktuellen Tageszeitungen in die Regale und packt die Post aus. Sobald die ersten Schulkinder den Kiosk stürmen, um ihr Taschengeld in Zuckermäuse und Gelee-Schlümpfe umzusetzen, wird sie von einer Kollegin unterstützt. Denn manchmal muss es schnell gehen – wenn etwa der Bus schon wartet und ein Kunde dringend noch ein Ticket braucht. Manchen Diebstahl hat Patricia Wiehager in all den Jahren schon vereitelt und manchen Lottogewinner glücklich gemacht. „Das ist aber selten“, betont sie. Trotzdem freut sie sich natürlich mit ihren Kunden, wenn sie wie neulich 4.200 Euro an einen Gewinner auszahlen kann.
Besonders intensiv ist der Betrieb jeweils zum Monatswechsel. Dann beraten die Mitarbeiterinnen ihre Kunden häufig auch bezüglich ihrer Monatstickets. Bis wohin darf ich mit dem SchokoTicket fahren? Was für Besonderheiten gelten für das BärenTicket? „Bei den WSW haben wir eine Schulung erhalten, das war gut“, erzählt Patricia Wiehager. Für den Postshop musste sie sich hingegen alle Details selbst erarbeiten. Jetzt lernt sie ihre Kolleginnen an.
Selbst Uhren und Tücher warten in dem geräumigen Kiosk auf Käufer. Sie werden alle zwei Wochen auf Kommission geliefert. Bei allen anderen Waren muss die Filialleiterin rechtzeitig Nachschub ordern. So sind gerade die Fan-Artikel von Bayern-München rar, rot-weiße Tassen, Schlüsselanhänger oder Bettwäsche. „Die sind immer zuerst weg, dann Dortmund und danach Schalke“, verrät Patricia Wiehager. Wichlinghausens Herz schlägt offenbar für Bayern-München. „Dann komm‘ ich halt mal wieder gucken“, entgegnet eine Kundin, die gefragt hatte, gelassen. Denn viele Kunden kommen nicht nur, um einzukaufen; der kleine Plausch ist mindestens ebenso wichtig.
Text: Tanja Heil