Unternehmen: Wildbienenhotels

Hotel Biene

An insgesamt 28 Wuppertaler Grundschulen haben die WSW Wildbienenhotels aufgestellt. Die kleinen Brummer haben nur eine sehr kurze Lebensspanne, für das Ökosystem sind sie dennoch wichtig.

Nur ein ganz leichtes Summen liegt in der Luft. An diesem sonnigen Tag treffen wir unsere Schützlinge an einer Gartenmauer, in deren Ritzen sie ihre Eier gelegt haben – Wildbienen. Es gibt hunderte Arten dieser Verwandten der Honigbienen. Aber im Gegensatz zu ihren bekannteren Schwestern führen sie ein eher kurzes und bescheidenes aber ökologisch sehr wertvolles Leben. Rund 30 Exemplare schwirren im Bereich der Mauer. „Das ist aber kein Schwarm, Wildbienen leben einzeln und sind harmlos, manche können nicht einmal stechen“, erläutert Imker Uwe Paletta. Je nach Witterung schlüpfen die Tiere schon Mitte März und gehören damit zu den ersten Bestäubern. Weiden, Haselnuss und andere Frühblüher zählen zu den Gastpflanzen und diese sind auf die kleinen Pollensammler angewiesen, denn die „Konkurrenz“ ist erst Wochen später unterwegs, wenn die meisten Wildbienen bereits verendet sind. „In den wenigen Wochen legen die Wildbienen ein paar Hundert Eier und verschließen die Öffnungen mit Deckel aus Pollen, die dem Nachwuchs auch als Nahrung dienen“, berichtet Paletta und streicht zart über das Fell einer Biene die auf seiner Hand sitzt. Erst im nächsten Jahr schlüpft dann die nächste Generation in ein kurzes aber wichtiges Leben.

28 Wuppertaler Grundschulen
wurden mit Wildbienenhotels ausgestattet.

Foto: Stefan Tesche-Hasenbach 

50 Nisthilfen
haben die WSW in Zusammenarbeit mit Schreinern und Industriemechanikern gebaut.

Platz für viele Arten
„Als wir uns Gedanken um ein Bienenprojekt gemacht haben, war es kein Zufall, dass wir uns für Wildbienen entschieden haben, denn die werden ein bisschen stiefmütterlich behandelt, dabei sind sie so wichtig“, erzählt Sandra Weiler, die bei den Wuppertaler Stadtwerken das Wildbienenprojekt leitet. In Zusammenarbeit mit Schreinern und Industriemechanikern der WSW wurden insgesamt 50 Nisthilfen für die kleinen Insekten gebaut, die zwischen 1,3 Millimetern und 3 Zentimetern groß werden. Diese sind an 28 Wuppertaler Grundschulen verteilt worden, die Interesse angemeldet hatten. Nachdem die Bausätze montiert sind, sollen die Wildbienenhotels auch Gegenstand des Unterrichts werden. Jedes Hotel wird dabei für mehrere Jahre seinen Dienst tun. Die unterschiedlich großen Niströhren sollen Platz für ganz unterschiedliche Arten bieten. „Wir haben aber auch als Bonbons sogenannte Samenbomben mit verteilt“, so Weiler. Gemischt mit ein bisschen Blumenerde entwickelt sich aus ihnen an einem geschützten Plätzchen ein Biotop aus Wildblumen.


„Aufklärung ist das Wichtigste“, meint auch Paletta, der alle Vorbehalte gegen die Wildbienen kennt, die häufig auch mit anderen Arten verwechselt werden. Die Vorbehalte gegen ein solches Vorkommen seien vielerorts erst mal groß, aber durch etwas Überzeugungsarbeit ließe sich vieles bereinigen. Derweil gehen die kleinen Brummer weiter unbeirrt ihrer Arbeit nach. Die Zeit drängt und das gute Wetter muss genutzt werden.

Text: Holger Stephan