Freizeit: Legobauer Marcel Buntenbach

Baumeister

Bei Marcel Buntenbach dreht sich alles um die kleinen Kunststoffsteine aus Dänemark. Er baut, was das Zeug hält, und hat dabei nur ein Ziel: Anderen Menschen ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

Mit einem breiten Lächeln empfängt uns Marcel Buntenbach vor der Tür seiner Wohnung in Wuppertal-Vohwinkel. Und das, obwohl er in den vergangenen sechs Monaten mehrfach von Vertretern verschiedener Pressemedien besucht wurde. Teilweise hätten die Termine den halben Tag gedauert, so Buntenbach. Dennoch wirkt der 34-Jährige entspannt, freut sich darauf, seine Schätze präsentieren zu können. Die lagern in einer kleinen Garage in unmittelbarer Nähe zu seiner Wohnung, die er sich mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn teilt. Seine Obsession zu den bunten Steinen aus dem Hause Lego übt er erst seit rund vier Jahren aus. Dafür umso intensiver. Etwa drei bis vier Stunden am Tag verbringt er mit seiner Lego-Sammlung.

3 – 4 Stunden
pro Tag widmet sich der Legobauer seiner Sammlung. Aktuell baut er an einer Häusersiedlung aus bergischen Fachwerkhäusern.

Als sich das Garagentor öffnet, werden wir von einer farbenfrohen Vielfalt aus Lego-Schöpfungen begrüßt. Ein Super Mario, ein original VW-Bulli, eine sehr kleine Schwebebahn (demnächst will er auch noch eine größere Variante bauen), ein riesiger roter Fuchs, grüner Kunststoffrasen auf dem Boden. Im hinteren Bereich steht ein weißer Tisch, umringt von zahllosen Plastikschubladen, in denen die unterschiedlichen Steinarten fein säuberlich einsortiert sind. Darauf je eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen, die die Art des Legosteins kennzeichnen. Ordnung ist Marcel Buntenbach extrem wichtig, damit er sich beim Arbeiten an seinen Modellen auf das Bauen konzentrieren kann und nicht aufs Suchen. Das gewissenhafte Sortieren ist bei ihm gewissermaßen berufsbedingt: Wenn er sich mal nicht seiner Lieblingsbeschäftigung widmet, arbeitet Buntenbach nämlich als Fachlagerist. Das Know-how aus seinem Beruf kann er gut gebrauchen.

2,8 Millionen
Legosteine hat Marcel Buntenbach circa in seiner Sammlung. Regelmäßig werden neue angeschafft.

Vorliebe für bunte Steine: Marcel Buntenbach bei der Arbeit an seinen Fachwerkhäusern

Insgesamt über 2,8 Millionen Steine muss der gebürtige Solinger „verwalten“. Das ist nicht nur eine Menge Plastik, sondern auch ein gewisser Wert, der hier lagert. Deshalb hat er vor Kurzem eine zusätzliche Versicherung abgeschlossen und sein Legoparadies mit einer Alarmanlage gesichert. Wenn es um seine Legoschätze geht, will er kein Risiko eingehen. Demnächst soll expandiert werden. „Das ist eigentlich eine Doppelgarage“, sagt Buntenbach, „bald kann ich auch den anderen Teil nutzen.“ Die Expansion ist auch dringend nötig. Der Platz in der Einzelgarage ist schließlich begrenzt, seine Legoleidenschaft hingegen nicht.

An sein allererstes Lego kann sich Marcel Buntenbach noch gut erinnern. Es war ein Set mit einer sogenannten Monorailbahn, „fast wie die Schwebebahn, nur nicht hängend“, so der Wuppertaler. Exakt dasselbe Set hat er vor einiger Zeit noch einmal erstanden, es steht nun originalverpackt im Regal seiner Garage. Daneben thronen weitere Sets wie zum Beispiel ein ebenfalls ungeöffnetes Exemplar eines Nussknackers aus dem Jahre 2017. Das Modell wurde ausschließlich an Legomitarbeiter verteilt und ist heute ein wertvolles Sammlerobjekt.

AFOL
Abkürzung für Adult Fan of Lego. Unter dieser Sammelbezeichnung versteht man Erwachsene, die sich für das dänische Kinderspielzeug begeistern.

Marcel Buntenbach ist ein AFOL, ein Adult Fan of Lego. So die „offizielle“ Bezeichnung für Erwachsene, die dem als Kinderspielzeug konzipierten Lego verfallen sind. Innerhalb dieser Gruppe zählt er sich zu den Creators. Das heißt, dass das Sammeln nur an zweiter Stelle steht, wichtig ist das eigene Entwickeln neuer Modelle, die er dann und wann auch ausstellt. Zuletzt Ende 2018 in der Solinger Clemens Galerie. Und er freut sich immer über neue Möglichkeiten, seine Arbeiten zum Präsentieren.

Aktuell arbeitet Buntenbach an Bergischen Fachwerkhäusern. Zwei große Exemplare kann er bereits vorzeigen, bald soll es eine ganze Siedlung aus Häusern werden. Denn: „Ich bin ja ein bergischer Jung“, so der Legobauer. Aktuell fehlen ihm dafür noch ganz bestimmte abgeschrägte Steine für die Dächer, die benötigt er in Schwarz, meistens gibt es sie aber nur in Rot. „Wenn ich neue Steine gebraucht kaufe, kann ich immer sofort erkennen, ob etwas für mich dabei ist.“

Text: Marc Freudenhammer