Kultur: Kreuzherrenkloster Beyenburg
Das Kloster Beyenburg ist eine alte Dame, die viel Pflege braucht. Dafür gibt sie den Menschen aber auch viel zurück. Der Förderverein setzt sich für ihren Erhalt und das Gemeindeleben ein.
Das Kloster an der Beyenburger Freiheit 49 im östlichsten Winkel Wuppertals gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Seit September vorigen Jahres hatten Facharbeiter die jüngste Sanierungsmaßnahme umgesetzt: die Instandsetzung der maroden Klostermauer. Damals, während der letzten Gebäude-Komplett-Sanierung zwischen 1973 und 1978, habe man zu harten Zement eingesetzt, erinnert sich Bernd Grasedieck, 2. Vorsitzender des Fördervereins zum Erhalt des Klosters Beyenburg. „Im Inneren sind über die Jahrzehnte viele Risse und Hohlräume entstanden.“ Zum Jahreswechsel war ein Drittel geschafft, in diesem Frühjahr wird die Sanierung vollständig abgeschlossen sein. Rund 65.000 Euro trug der Förderverein bei. Gesamtkosten: ca. 230.000 Euro. Ein Teil der finanziellen Mittel besteht aus WSW-Talern, die bei der Ausschreibung des Fördervereins auf der Online-Plattform der Stadtwerke zusammengekommen waren.
1298 übetrug Grad Konrad von Berg die Klosterkapelle dem Orden vom Heiligen Kreuz.
„Auf Spenden sind wir angewiesen“, sagt Grasedieck, der seit sechs Jahren im Förderverein tätig ist. Unterhalt und Instandhaltung des Klosters kosteten pro Jahr etwa 50.000 Euro. In den vergangenen drei Jahren hatte der 2005 gegründete Verein unter anderem für Dach-, Fenster- und Mauersanierung mehr als 100.000 Euro erwirtschaftet. Weitere drei Jahre zuvor waren die Räume barrierefrei gestaltet, ein Wickelraum und ein Aufzug installiert worden – denn das rege Gemeindeleben im Kloster soll erhalten bleiben, trotz Kürzung der finanziellen Mittel durch das Erzbistum Köln. „In Beyenburg leben nur noch rund 1 100 katholische Christen, daher gibt es weniger Zuschüsse. Die laufenden Kosten für das Kloster können wir nur mit Hilfe von außen stemmen.“
Spenden sammelt der Verein zum Beispiel bei musikalischen und liturgischen Veranstaltungen in der Klosterkirche, bei Pfarrfesten und Basaren. Als Nächstes gibt die Bergische Kantorei Wuppertal am 7. April um 17 Uhr ein großes Passionskonzert. „Jedes Jahr gibt es neun bis zehn Konzerte, die immer sehr gut besucht sind“, sagt Grasedieck. Seit etwa sieben Jahren gibt es im Dachgeschoss des Klosters drei Gästezimmer für Jakobspilger – der Klosterstandort markiert das Ende des westfälischen und den Anfang des rheinischen Pilgerweges. Vor Kurzem wurden Schlafräume und Bad renoviert. An den Wänden hängen Bilder, die Tische schmücken Objekte, teils mit langer Geschichte. „Die haben wir alle aus Klöstern geerbt, die geschlossen wurden“, sagt Ordensbruder Dirk Wasserfuhr. Derzeit finden im Pilgertrakt fünf Personen Platz. Im Jahr 2018 zählte er 250 Übernachtungen. Ein Wunsch wäre, zwei zusätzliche Gasträume zu verwirklichen, um mehr Pilger aufnehmen zu können. Auch im – sanierungsbedürftigen – Dachstuhl ergäben sich Möglichkeiten.
100.000 € wurden in den letzten drei Jahren für Dach-, Fenster- und Mauersanierung erwirtschaftet.
Es gibt noch weitere Ideen: Aus dem etwa 20 Meter langen Kreuzgang mit der ebenso großen Kapelle könnte ein kleines öffentliches Museum inklusive Führungen entstehen. Die liturgischen Objekte, ebenfalls zum größten Teil Erbstücke und Geschenke anderer Orden, sind schon da: Monstranzen, Kelche, Kugelzange, Dröppelmina. Mit der richtigen Beleuchtung und Beschriftung könne alles für Besucher arrangiert werden. „In der Kapelle könnten wir Sektempfänge für Paare anbieten, die in der Kirche heiraten“, ergänzt Grasedieck. Den Pfarrsaal in der ersten Etage nutzen im Kloster ansässige Vereine für Festlichkeiten und Chöre für ihre Proben. Im Kaminzimmer des Klosters treffen sich regelmäßig Demenzpatienten und ihre Angehörigen. Das Demenzcafé ist ein Angebot des im Nachbarhaus beheimateten Pflegedienstes „Pflege am Kloster“, der seit einigen Jahren zwei Klosterräume mietet.
So geschieht hinter den altehrwürdigen Klostermauern vieles, das man beim äußeren Anblick nicht vermuten würde. Einen Besuch wert ist die Sakristei, zu betreten durch das ehemalige Kapitel im Erdgeschoss. „Der allererste Tagungsraum der Kreuzherrenbrüder“, beschreibt Grasedieck. Die Fresken am Kreuzgewölbe stammen aus den Anfängen des 15. Jahrhunderts. Genauso alt ist das aufwendig handgearbeitete Chorgestühl in der großen Kirche St. Maria Magdalena. Das Altargemälde schuf dem Erzählen nach Anthonis van Dyck, ein Nachfolger von Rubens. Was würden sich Bruder Dirk und Grasedieck für das Kloster wünschen? Beide geben sich zurückhaltend. Schließlich sagt Grasedieck nachdenklich: „Es wäre vieles möglich. Wir gehen einen Schritt nach dem anderen und schauen, wohin uns der Weg führt.“
Text: Tonia Sorrentino