Freizeit: WSW Taler-Projekt Neue Ufer
Der Verein Neue Ufer möchte die Wupper für die Menschen erschließen. Schritt für Schritt nähert man sich diesem Ziel.
Ein Rad-Rundweg direkt an der renaturierten Wupper entlang, vorbei an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten – und dann auf der Nordbahntrasse zurück zum Ausgangspunkt. Das ist der große Wunsch des Vereins Neue Ufer Wuppertal. Schritt für Schritt nähert sich der rührige Verein diesem Ziel. Die kleinen Schilder mit dem bunten Logo von Neue Ufer hängen schon. An den großen Schildern mit roter Schrift, die den Weg zu einem Nah- und einem Fernziel weisen, arbeiten die Vereinsmitglieder. „Das ist ein großer Kostenaufwand, weil für jedes Schild ein eigenes Fundament gegossen werden muss“, erklärt die Vereinsvorsitzende Dajana Meier. 300 bis 350 Euro kostet so ein Schild. Dafür sammelt der Verein gerade Geld über die Spendenplattform WSW Taler.
Auch wenn das Konzept für den rund 35 Kilometer langen Rundweg längst fertig ist: Im Einzelnen gibt es immer noch Abstimmungsbedarf mit der Stadt. Einbahnstraßen müssen geöffnet und Bordsteine abgesenkt werden. „Wir würden den Weg gerne so viel wie möglich direkt an der Wupper entlangführen“, erklärt Dajana Meier. Ein Wunsch des Organisationsteams ist die Nutzung der Unterführung am Alten Markt für die Querung der B7. Die Stadt will den Tunnel bisher zuschütten. Für die sogenannte Langerfelder Trasse wurden gerade Fördergelder beantragt. Hier soll ein 1,8 Kilometer langes Teilstück Heckinghausen an die Nordbahntrasse anschließen. Wenn der Rundweg einmal fertig ist, verbindet er die verschiedenen Ortsteile, die Bahnhöfe Vohwinkel, Barmen und Langerfeld sowie touristische Anziehungspunkte wie den Zoo, das Historische Zentrum und das künftige Pina-Bausch-Zentrum.
Damit es richtig gemütlich wird an der Wupper, stellt der Verein jetzt auch Liegen auf. Dajana Meier – vorher zwanzig Jahre lang selbstständige Baukeramikerin – entwarf das Modell. „Mir war es wichtig, dass man die Liegen weder wegtragen noch kaputt machen kann“, erklärt sie. Die GBA (Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung) baute dann ein Holzmodell nach den Entwürfen. Die Kosten für die Schalung übernimmt die Stadt Wuppertal. Die Firma Schade + Sohn stellte Beton zur Verfügung. Die ersten beiden Liegen wurden am Rauental aufgestellt und werden schon fleißig von Sonnenanbetern genutzt. Weitere sollen folgen.
Biber Justin
Welche Wirkung so ein gestaltetes Gebiet an der Wupper entfalten kann, sieht man am Flutufer in direkter Nachbarschaft von Morianstraße und Hofaue: „Seit wir den Bereich neu bepflanzt haben und ein Wupperpate nach dem Rechten sieht, entsteht dort plötzlich Nachbarschaft“, freut sich Dajana Meier. Rechtsanwalt Elmar Weber kümmert sich an dieser Stelle mit viel Herzblut um das Wupperufer, aber auch um Enten und einen Biber. Denn tatsächlich hat Biber Justin die Wupper zu seiner Heimat erkoren. Und auch Meerforellen und Lachse laichen neuerdings in der Innenstadt. Die WSW tragen mit ihrem Thermomanagement dazu bei, dass sich die Fische wieder wohl fühlen im Fluss.
An die Lachse erinnert auch das Projekt Störsteine: Diese Steine, die den Wasserfluss aufhalten und Fischen eine Ruhezone bieten, sollen künstlerisch gestaltet werden. An der Rosenau soll so bald ein Lachs aus Eifler Basalt in der Wupper schwimmen. „Das wird ein Blickfang, wenn man aus den Panorama-Fenstern der neuen Schwebebahn schaut“, sagt Dajana Meier. Außerdem rettet der Verein gerade alte Wuppergeländer, die die Stadt verschrotten wollte. Einen Teil wollen die Organisatoren versteigern und mit dem Geld die restlichen sanieren lassen und an der Wupper einsetzen.
Ein Verein für Wupperfans
Auch sonst passiert viel am Fluss: Der Wupperverband will die Wupper am Bayer-Gelände renaturieren. Am Arrenberg entstehen gerade neue Balkone. Alle sechs bis acht Wochen organisiert Neue Ufer Veranstaltungen, etwa einen Biber-Spaziergang oder eine Kräuter-Wanderung. 31 Wupperpaten sorgen dafür, dass kein Müll am Ufer zurückbleibt. Neue Hinweisschilder gegen Abfall und Hundedreck unterstützen sie bei ihrer Aufgabe.
Mit zahlreichen Veröffentlichungen in verschiedenen Medien möchten die fünfzig Mitglieder von Neue Ufer noch mehr Menschen für „ihre“ Wupper interessieren. Auch Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der WSW, und Georg Wulf, Vorstand des Wupperverbandes, gehören seit der Gründung zum Verein Neue Ufer.
Dass sich neben den Vereinsmitgliedern viele Wuppertaler für ihre Ufer interessieren, zeigt sich schon daran, dass mehr als 2 000 Menschen den Newsletter abonniert haben. Für all seine Aktionen bekommt der Verein jetzt den Preis „Meine Stunde für Wuppertal 2017“ verliehen, zusammen mit einer Statue in Form eines Bootes von Frank Breidenbruch.