Unternehmen: WSW Taler
„Gesundheit durch Tiere“ ist Name wie Motto eines Sonnborner Vereins, der Menschen mit Tieren zusammenbringt. Die Ziele: Bindung, Bewusstsein und Wohlbefinden.
Mit geschlossenen Augen atmet Leela ein und aus, den Kopf entspannt zwischen ihre Pfoten gelegt. Ob sie auch der Geschichte lauscht, die Vorleserin Katja gerade den drei Jungen erzählt, die im Kreis um sie herum sitzen? Jason (9) lässt den Hund nicht aus den Augen, während Lukas’ (10) Blick mal zu dem Australian Shepherd, mal zu dem Buch schweift, aus dem die 23 Jahre alte Ehrenamtlerin liest. Pierre wirkt zunächst bemüht unbeteiligt. Doch bald gerät auch der Zwölfjährige in den Bann der etwa 15-minütigen Lesung.
Nähe, Entspannung, Fokussierung„Wenn die Kinder zum ersten Mal in den Leseclub kommen, haben sie eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne. Das bessert sich im Laufe der Zeit“, sagt Katrin Baalasingam, die das Projekt mit betreut. Je ein ausgebildeter Hund sowie ein Pädagoge, Erzieher oder Ehrenamtlicher sind dabei, wenn alle 14 Tage Gäste in die Räume des Sonnborner gemeinnützigen Vereins „Gesundheit durch Tiere“ kommen, aktuell aus der Bergischen Diakonie. „Die Kinder haben Lern- oder Konzentrationsschwierigkeiten. Ein entspannter Hund hilft ihnen, zur Ruhe zu kommen“, so Baalasingam. Im Anschluss ans Vorlesen spricht die Gruppe über Gefühle und Erfahrungen, abgeleitet aus der Geschichte und inspiriert durch das Tier, das danach im Mittelpunkt steht: Der zertifizierte Therapiebegleitungshund Leela etwa durfte jüngst von den Teilnehmern gepackte und versteckte Leckerli-Tütchen aufspüren und ihren Inhalt verspeisen. Am Ende der circa eineinhalb Stunden Leseclub-Einheit schmökern die Kinder in der vereinseigenen, von der Stiftung Lesen unterstützten Bibliothek.
„Die Kinder haben Lern- oder Konzentrationsschwierigkeiten. Ein entspannter Hund hilft ihnen, zur Ruhe zu kommen.“ Katrin Baalasingam
Kontakte fördern Bindung
Auch beim Projekt „Kindertierschutzpass“ geht es um den Kontakt junger Menschen mit Tieren. Zehn Termine im Jahr führen Gruppen aus sozialen Einrichtungen im Tal zum Beispiel in kooperierende Landwirtschaftsbetriebe im Umfeld. Dort blicken die Teilnehmer, dieses Jahr von der Kindertafel und dem Verein alpha, unter anderem hinter die Kulissen artgerechter Haltung und lernen die Bedürfnisse von Nutz- und Haustieren kennen. „Am Ende haben sie einen ganz anderen Bezug zu Tieren und Lebensmitteln aus tierischer Produktion. Sie gehen viel bewusster damit um“, sagt Baalasingam. Zudem verlören die Kinder mögliche Berührungsängste – ein großes Erfolgserlebnis. 2018 machen drei neue Gruppen den Kindertierschutzpass.
Pläne für die Zukunft
Bisher arbeitet „Gesundheit durch Tiere e. V.“ mit diversen Einrichtungen aus der Region zusammen. Im kommenden Jahr möchten die Verantwortlichen das Angebot ausweiten und ihre Türen an bestimmten Terminen für jedermann öffnen. Geplant ist außerdem ein neues Angebot für Demenzkranke. Wer seinen Vierbeiner als „Schmökerhund“ ausbilden lassen möchte, kann sich ebenfalls direkt an den Verein wenden.